3 Gründe warum es so schwer ist, deinen Körper zu akzeptieren
Du möchtest deinen Körper akzeptieren - so wie er ist!
Aber das fühlt sich zwischendurch immer wieder sehr schwer an.
In manchen Momenten vielleicht sogar unmöglich.
Ich kann dich beruhigen:
Es ist normal, dass es schwer ist.
Und es liegt nicht daran, dass du etwas falsch machst.
Ich habe mich selbst vor 20 Jahren dafür entschieden meinen Körper so zu akzeptieren wie er ist. Ich kenne den Veränderungsprozess rund um das Thema Körperakzeptanz gut und weiß, dass es zwischendurch immer wieder schwer wird und dass es manchmal Rückschritte gibt.
Seit ein paar Jahren begleite ich auch andere Menschen auf diesem Weg. Als systemische Coach und mit einem extra dafür entwickelten Programm.
Dabei erlebe ich immer wieder, dass das eigentlich positive Ziel Körperakzeptanz Frustration erzeugen kann.
Wie gut also, dass du diesen Beitrag entdeckt hast 😉
Du wirst lesen, was 3 typische Gründe sind, warum der Prozess manchmal schwer ist. Ich gebe dir zudem ein paar Tipps wie du damit umgehen kannst.
Am Ende des Beitrags wirst du besser verstehen, warum es sich manchmal so schwer anfühlt, deinen Körper zu akzeptieren.
Damit kannst du zukünftig geduldiger mit dir sein, wenn es sich mal wieder so anfühlt als würde es nicht vorangehen.
Was bedeutet eigentlich Körperakzeptanz?
Körperakzeptanz kann verschiedenes meinen, zum Beispiel:
den Körper ok finden
freundlicher, respektvoller mit dem eigenen Körper und seinen Bedürfnissen umgehen
den Körper feiern für das, was er leistet
den Körper lieben
Hier kannst du mehr zum Spektrum der Körperakzeptanz lesen
Was Körperakzeptanz übrigens nicht ist:
Sich selbst den ganzen Tag toll fühlen und und alles am Körper schön finden müssen.
Sich für Körperakzeptanz zu entscheiden, bedeutet, den eigenen Körper so anzuerkennen wie er ist:
Egal, wie viel er wiegt und egal, welche körperlichen Einschränkungen er hat.
Dafür braucht es eine Veränderung von alten Denk- und Verhaltensmustern - und die Entwicklung neuer Muster.
Körperakzeptanz ist also ein tiefgreifender Veränderungsprozess.
3 typische Gründe, warum es so schwer ist
Veränderung ist schwer
Bevor ich zu den 3 Gründen komme, die es so schwer machen, den eigenen Körper zu akzeptieren:
Veränderungsprozesse sind an sich schon schwer.
Ich arbeite als Coach mit einer systemischen Perspektive und dort gibt es folgende Ideen dazu:
Es gibt eine große Motivation, im alten Zustand, in alten Mustern zu bleiben - auch wenn die vielleicht gar nicht mehr so hilfreich sind.
Denn: Veränderung bringt Systeme aus der Balance.
Aber: Systeme wollen in der Balance bleiben.
Wenn du dich jetzt fragst, was mit „Systeme“ gemeint ist: Die Kurzform ist, dass jede Person ein eigenes System ist.
In anderen Worten:
Menschen haben eher die Tendenz, Veränderung zu vermeiden.
Weil Veränderung bedeutet, alte Muster zu verlernen und neue einzuüben - das bringt erst einmal Unruhe und Instabilität mit sich.
Zudem ist es ein Merkmal von Veränderungsprozessen, dass die Entwicklung nicht immer nur vorne, also zum gewünschten Ziel, geht.
Stattdessen geht es mal zwei Schritte vor, mal einen zurück.
Das ist völlig normal, kann aber sehr frustrierend sein.
Was macht Körperakzeptanz zu einem besonders herausforderndem Veränderungsprozess?
Grund 1: Ein großes Ziel ohne klare Schritte
Unabhängig vom Thema:
Es ist schwer, große Ziele zu erreichen, wenn unklar ist, wie konkrete Schritte aussehen dahin können.
Sätze wie „Liebe dich selbst“ oder eben „akzeptiere deinen Körper so wie er ist“ klingen gut – bleiben aber vage. Ohne konkrete Meilensteine wirken sie unerreichbar.
Bei dem Thema Körperakzeptanz kommt dazu, dass es nicht so viele Vorbilder gibt, von denen man sich abschauen könnte wie sie dieses Ziel erreicht haben.
Ein weiterer Faktor, der diesen Veränderungsprozess erschweren kann:
Das Ziel ist zu groß.
Ein Beispiel:
Vielleicht ist dein Ziel: „Ich möchte meinen Körper lieben lernen“.
Wenn du deinen Körper über Jahre, Jahrzehnte abgelehnt hast, dann kann dieses Ziel zu weit entfernt sein.
Ein erreichbareres Ziel könnte sein:
„Ich möchte eine Freundschaft zu meinem Körper entwickeln“.
Oder vielleicht auch „Ich möchte meinen Körper ok finden“.
Über die Zeit kann sich dein Ziel immer noch weiterentwickeln:
Vielleicht wird dann aus Freundschaft Liebe.
Und wenn nicht, ist das auch völlig ok.
Mein Tipp:
Nimm dir etwas Zeit und versuche, ein Bild zu entwickeln, wo du überhaupt hin möchtest - und schaue dann, wie der erste, kleine Schritt aussehen könnte.
Du könntest überlegen:
Was bedeutet für dich „deinen Körper akzeptieren“?
Oder:
„mit deinem Körper Frieden schließen“?
„Deinen Körper lieben lernen“?
„In deinem Körper ein Zuhause finden“?
(Auch wenn ich dir vorschlage, ein kleineres Ziel zu wählen: Such dir die Formulierung aus, die sich für dich am besten anfühlt)
Woran würdest du merken, dass du dieses Ziel erreicht hast?
Woran würden es z.B. deine Freund*innen bemerken?
Was konkret wäre dann anders in deinem Alltag?
Im systemischen Coaching gibt es die Idee, dass die gewünschte Veränderung schon in kleinen Momenten in der Gegenwart aufblitzt.
In welchen Momenten war es schon mal so?
Wann hast du dich schon mal so gefühlt?
Was war in diesen Momenten anders?
Was brauchst du, damit es mehr von diesen Momenten gibt?
Was könnte ein erster, kleiner Schritt in diese Richtung sein?
Wenn du diesen Weg nicht alleine gehen möchtest und dir konkrete Schritte wünscht:
Mein 6-wöchiges-Programm „Mich mit meinem Körper anfreunden“ unterstützt dich dabei.
Grund 2: Alte Muster sitzen tief
Du hast jahrzehntelang gelernt, deinen Körper kritisch zu sehen. Das lässt sich nicht in kurzer Zeit ändern.
Es ist möglich, das eigene Denken und Verhalten zu verändern, aber das braucht eben Zeit - und Geduld.
Meine Tipps:
Versuch dir immer wieder bewusst zu machen: Die Entwicklung und Verankerung deiner bestehenden Denk- und Verhaltensmuster hat Jahrzehnte gedauert - dann darf die Veränderung auch Jahre dauern.
Es kann außerdem hilfreich sein, dir immer wieder klar zu machen, dass Körperakzeptanz ein Veränderungsprozess ist, der nie komplett abgeschlossen sein wird.
Das bedeutet auch: Phasen, in denen du in die alten Muster zurückfällst, kann es immer mal wieder geben, z.B. in stressigen Lebensphasen.
Wenn das passiert:
Probier mal aus, wie es ist, wenn du dann freundlich zu dir bist - dich also nicht verurteilst für den Rückfall in alte Verhaltensweisen.
Wenn dir das schwer fällt: Was würdest du einer engen Freundin*einem engen Freund in der gleichen Situation sagen?
Grund 3: Ein Umfeld, das nicht hilft
Wir leben in einer Gesellschaft, die enge Schönheitsideale vorgibt und dir einreden will, du müsstest dich anpassen.
Während du versuchst, deinen Körper zu akzeptieren, lebst du weiterhin in dieser Gesellschaft.
Du befindest dich also in einem Umfeld, das nicht unterstützend für deinen neuen Weg ist.
Dazu kommt oft:
Diese schädlichen Ideen, wie Körper aussehen und sein sollen, werden auch von vielen Menschen in deinem direkten Umfeld vertreten.
Also z.B. von deinen Verwandten, Freund*innen und Kolleg*innen.
Das kann zum Beispiel dazu führen, dass …:
es wenig Verständnis für deine neuen Perspektiven und Grenzen gibt
du anstrengende Gespräche führst, in denen deine Sichtweise in Frage gestellt wird
es öfter notwendig wird, Grenzen zu setzen
Dadurch können Zweifel und Unsicherheiten entstehen, ob deine Entscheidung für Körperakzeptanz richtig ist.
Und auch wenn du in dieser Entscheidung sehr klar bist: Ein Umfeld, das dich nicht unterstützt in deinem Veränderungsprozess, kostet Kraft.
Das erschwert deinen Weg zur Körperakzeptanz und kann sich manchmal auch einsam anfühlen.
Mein Tipp:
Such dir Verbündete:
Wo kannst du Menschen finden, die auf einem ähnlichen Weg wie du sind? An deinem Wohnort? Auf Social Media?
Wer aus deinem direkten Umfeld kann dich in schwierigen Situationen unterstützen? Zum Beispiel bei Familienfeiern, wenn es dort häufig Kommentare zu deinem Gewicht und deinem Aussehen gibt?
Fazit
In diesem Artikel ging es um die Gründe, warum sich Körperakzeptanz manchmal so schwer anfühlen kann.
Ich hoffe, du nimmst mit:
Es ist normal und ok, dass es immer mal wieder schwer ist. Das geht den meisten Menschen so.
(Eigentlich würde ich gerne „alle Menschen“ schreiben, weil ich noch niemanden getroffen habe, für die*den es leicht war - aber vielleicht gibt es diese Ausnahmen ja doch;)
Dass es (manchmal) schwer ist, bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst - sondern: Das liegt am Veränderungsprozess selbst.
Du hast dich entschieden, etwas anders zu machen als viele andere Menschen.
Überhaupt an diesen Punkt zu kommen, ist schon ein Riesenerfolg!
(Wenn wir im Coaching wären, würde ich vielleicht fragen, ob du diesen Erfolg überhaupt schon gefeiert hast?😉)
Es lohnt sich, diesen Weg zur Körperakzeptanz zu gehen. Denn: Du gewinnst viel in diesem Veränderungsprozess.
Zum Beispiel:
eine bessere Beziehung zu deinem Körper
mehr Energie für andere Themen in deinem Leben
die Freiheit, endlich Dinge zu tun, die du vorher vermieden hast während du auf deinen dünneren und vermeintlich besseren Körper gewartet hast